Werni's Blog
Ü-60 (und ich bin wieder aktiv und es gibt dieses Jahr keine Storys über den Sohn meines Golf-Buddys
(NB: aus literarischen Gründen – oder besser für die etwas bessere Lesbarkeit – verwende ich primär die männliche Form. Und das ist NICHT, WIRKLICH NICHT «gender-unfriendly» gemeint!)
Ja, ich habe mich wieder auf Status «aktiv» gesetzt, auch wenn für mich erst die Vorbereitungsphase für die 2024-er Golfsaison begonnen hat.
Und ja, ich bin nun Ü-60.
Und nein, dieses Jahr geht es nicht mit meinem Golf-Buddy und seinem Sohn nach Katalonien (aufgrund der herrschenden Dürre und damit einhergehend mit knüppelharten Fairways bzw. der daraus resultierenden Gras-Sorte «Verdorrt».
Aber nun mal alles schön der Reihe nach oder der Versuch das eine mit dem anderen zu kombinieren.
Mein «Essay» beginnt mit einer Retrospektive auf den NL 112 und greift das Motto «ohne Gras kein Spass» im Detail auf. Ich bediene mich mal wieder Wikipedia bezüglich Definition von Gras:
«Als Gras werden einkeimblättrige, krautige Pflanzen mit unscheinbaren Blüten und langen, schmalen Blättern bezeichnet. Gräser haben einen runden, hohlen Halm oder Stängel.» Auf der Website von Gartenlexikon.de finde ich Sorten wie «Cato», «Highland» (nein, da ist nicht dasjenige gemeint, dem der Tschugger die ganze Zeit nachjagt), «Smirna» etc... Viele mit wunderschönen und exotischen Namen. Aber bin ich Landschaftsgärtner oder Florist? Ich kann damit nicht viel anfangen. Da könnte mir eher unser neu in den Vorstand gewählte Erich Scheuermeyer Auskünfte erteilen (siehe auch das Protokoll unserer MV vom 11. März).
Nein, ich bin Golfer und möchte via Google wissen, worauf wir Golfer eigentlich spielen. Da wird auf Golfpost.de unterschieden zwischen «Warm-Season-Gräsern» (u.a. das gefürchtete «Bermuda-Gras», nicht aber das «Verdorrtes-Gras») und «Cool-Season-Gräsern». Bei Letzteren finde ich allerdings «Kunstrasen» nicht. OK, fällt nicht in die schon zitierte Definition, aber ich strapaziere dieser Sorte ziemlich oft auf der Driving Range. Und das vor allem in der «real Cool-Season», da die Rasenabschlagsplätze noch gesperrt sind.
Wie gerade heute Nachmittag. Zwar hat es mal wieder stark geregnet, aber die Driving Range von Wettswil hat auch gedeckte Abschlagsplätze. Und diese sind versehen mit Kunstrasen und mit «Toptracer»! Habt ihr euch auch schon mal unter dessen Fittiche begeben? Er ist strenger und unnachsichtiger als jeder Golftrainer. Er ist nämlich neutral und null empathisch. Der Golf-Pro findet in einer Lektion immerhin (und hoffentlich) noch irgendetwas Positives am zu Unterrichtenden, auch wenn die Streuung der Bälle der Breite einer mindestens 20-spurigen Autobahn entspricht.
Schon der Hinweis auf ein jugendliches Aussehen oder ein modisches Outfit über das golferische Unvermögen hinwegtrösten.
Der Toptracer hält einem hingegen unbarmherzig den Spiegel vor und weist gnadenlos nur nackte Zahlen bezüglich Länge, Ballgeschwindigkeit, Abweichung vom Ziel usw. aus. Auch die Konstanz (in %) der Schläge ist ein Indikator. Wer nicht ein wenig Masochismus erträgt oder ein Hcp. U-10 hat, dem sei geraten: Lasst die Finger von dieser Maschine! Jedenfalls weiss ich nicht, welche Farbe der Hintergrund der %-Zahl bei «Konstanz» annimmt, wenn diese über 80 % liegt. Ich habe sie noch nie gesehen. Bei mir ist die Hintergrundfarbe entweder gelb (selten) oder rot (meistens).
Paul, ich denke, wenn das so weitergeht, werde ich für die kommende Saison Bälle nachbestellen müssen. Und das nicht nur in zweistelliger Anzahl. Aber bitte nur die noch aktuell zugelassenen und nicht die schon leichteren Bälle. Ich will nicht noch kürzer werden («Ü-60» lässt grüssen).
Die neuen Bälle werden auch weiterhin nicht so programmierbar sein, dass sie dorthin fliegen, wo ich es mir vorstelle (oder erträume) - Leider. Dabei wäre das ja mal eine Innovation, die den Spielfluss effektiv und effizient erhöhen würde.
Ja, ich bin seit kurzem Ü-60, was wohl auch so ziemlich dem Durchschnittsalter unserer Vereinsmitglieder entspricht. Ich möchte da aber niemandem zu nahetreten, ihr seht alle viel jünger aus! Mein Ehrenwort!).
Ü-60 hat Nachteile aber auch Vorteile. Man soll bekanntlich immer primär nur das Positive sehen:
- Nunmehr kann ich bei jedem Fehler oder jeder notwendigen (x-ten) Nachfrage bei der Arbeit in den Raum rufen: «bin Ü-60!». Eine megamässige und kaum zu widerlegende Ausrede.
- Bei der Frage nach meinem Alter und meiner Antwort «Ü-60» erwarte ich von jedem ein «hätte dich jünger geschätzt» (auch wenn’s nicht stimmt). Also ihr wisst, was ich von euch erwarte….
- Und golferisch hat es den Vorteil, dass ich endlich einen Elektro-Trolley kaufen durfte (das war mein selbst gesetztes Limit als ich noch deutlich jünger war).
Mein neuer E-Trolley ist zwar kein Teil aus Titanium oder Kohlefaser oder sonst einem Material aus der Weltraumfahrt-Technik. Diese Dinger kosten bekanntlich fast so viel wie ich für mein (Occasions-)Auto bezahlt habe. Er wiegt 13 Kilo, oh je!
Aber er lässt sich immerhin ferngesteuert lenken. Da muss ich das Teil aber zuerst mal aus dem Karton nehmen und zusammensetzen. Und dann in der Tiefgarage etwas mit der Fernsteuerung üben. Aber erst, wenn der Grossteil der Fahrzeuge unterwegs ist. Ich will meinen neuen Begleiter weder beim Üben in die mit viel Liebe gepflegte Harley meines Nachbarn noch beim ersten richtigen Einsatz in den ersten Weiher (Loch 1 in Heidental) steuern.
Mein Elektro-Trolley-Ungetüm wiegt also 13 Kilo und daher ist’s nochmals erwähnt! Und muss auch noch zusammengebaut werden. Falls ich das nicht schaffe oder bei Erfolg nicht mehr aus dem Kofferraum meines Autos hieven kann, ihr wisst schon, ich bin Ü-60!
Ich frage mich übrigens, ob es sich um einen persönlichen Aufstieg von «Träger» über «Stosser» zum «Dirigenten» meines Golfbags handelt.
Und was ist der nächste Schritt? Buggy? Wie lange hätte ich, wenn ich damit beispielsweise nach Basel zum Turnier fahren würde? Gut, ich wäre dann wohl im Pensionsalter und hätte genügend Zeit für einen solchen Road-Trip. Aber habt ihr schon einen Buggy mit Nummernschild, Blinker und Hupe auf einem Schweizer oder grenznahen Golfplatz angetroffen?
Ich klär das mal ab und setze mir allenfalls ein neues Alterslimit für die nächste Eskalationsstufe.